Hören Sie rein !
gelesen von Johannes Riedel
Die KINDERSTUBE DER
Die KINDERSTUBE DER
FEUERSALAMANDER
FEUERSALAMANDER
Zu Beginn dieser Land.Tour möchten wir Sie auf etwas ganz Besonderes aufmerksam machen. Aber wie das mit Besonderheiten so ist: Sie sind selten und nicht immer zu sehen. Aber vielleicht schauen Sie mit anderen Augen auf die Natur dieser Strecke, wenn Sie diese kleine Geschichte kennen.
Der Rotgraben schmiegt sich hier zunächst eng an den Wanderweg. Dieses Nebenflüsschen der Würm führt nicht immer Wasser. Wenn aber genügend Wasser im Bachbett ist, meist von Februar bis April, dann spielt sich hier etwas ganz Besonderes ab: Dann ist hier die Kinderstube der Feuersalamander!
Diese Entdeckung war eher ein Zufall. Im Jahr 2018 staunte eine Wandergruppe des örtlichen NABU nicht schlecht, als sie nach einem Regenguss auf der feuchten Holzschulstrasse ca. 50 Feuersalamander entdeckte! Die Herzen der Naturfreunde schlugen höher, die feuchtkalte Witterung war schnell vergessen und große Freude machte sich breit, denn: Es ist eine kleine Sensation, dass diese außergewöhnliche und immer seltener werdende Tierart im Rotgraben ihre Jungen aufzieht!
Die Naturschützer des NABU gingen später in der Dämmerung mit der Kamera auf die Pirsch und konnten fast alle Stadien der Entwicklung dokumentieren. Einige Bilder sind unten zu sehen.
Die Kinderstube ist nur im Frühjahr bachaufwärts zu finden. Sie liegt sehr versteckt und ist nur schwer zugänglich. Mit etwas Glück können Sie Feuersalamander aber zu Gesicht bekommen: in den umliegenden Wäldern oder den Wohnbereichen von Hausen. Allerdings sind sie eher dann aktiv, wenn die Wanderer gern wieder daheim sind: Sie lieben die feuchte Abenddämmerung!
Schon gewusst?
Weil immer mehr Bäche austrocknen oder das Wasser - wie beim Rotgraben - für andere Zwecke genutzt wird, finden die Feuersalamander-Weibchen kaum noch Plätze, an denen sie ihre bereits im Mutterleib vorentwickelten, lebensfähigen Larven absetzen können.
FÜR BESONDERS INTERESSIERTE
Mehr zum Feuersalamander: Die Larven sind zunächst noch auf die Kiemenatmung angewiesen. Bis sie so weit gereift sind, dass sie auf Lungenatmung umstellen und das Wasser verlassen können, benötigen sie je nach Wassertemperatur drei bis sechs Monate. Feuersalamander sind nachtaktiv, sie verlassen ihre Tagesverstecke - z. B. Felsspalten, große Steinplatten oder Baumstümpfe – meist nur an feuchten Tagen. Auf der Holzschulstraße jagen sie dann unter anderem nach Regenwürmern, die von den Äckern herab geschwemmt werden. Leider sind sie durch den nächtlichen Autoverkehr stark gefährdet.
Galerie
Larvenabsetzendes Salamanderweibchen im oberen Rotgraben, Bildautor: Alber Kießling, NABU HausenLarvenabsetzendes Salamanderweibchen im oberen Rotgraben, Bildautor: Alber Kießling, NABU Hausen
Feuersalamander-Larven auf dem Bachgrund, Bildautor: Alber Kießling, NABU HausenFeuersalamander-Larven auf dem Bachgrund, Bildautor: Alber Kießling, NABU Hausen
Salamander-Männchen bei der Wurmjagd auf der Holzschulstraße, Bildautor: Alber Kießling, NABU HausenSalamander-Männchen bei der Wurmjagd auf der Holzschulstraße, Bildautor: Alber Kießling, NABU Hausen
Danke
Danke
an den NABU Weil der Stadt Hausen, Dr. Albert Kießling für die Bilder und Fachinfos, die als Textgrundlage dienten.